Ein halbes Jahrhundert nach Ende des Vietnamkriegs haben viele längst weggeschaut – zu Unrecht. Denn der Krieg ist nach wie vor von trauriger Aktualität für hunderttausende Menschen und ihr Umfeld. Green Cross Switzerland engagiert sich für die Betroffenen der Langzeitfolgen.
Viel zu oft wird der Vietnamkrieg als abgeschlossenes Kapitel betrachtet. Realität ist das Gegenteil: die verheerenden, brandaktuellen Spätfolgen sind ein warnendes Beispiel für unsere von Krisen und Konflikten geprägte Gegenwart. Für die Opfer ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Öffentlichkeit sensibilisiert und das Thema stärker von den Medien bearbeitet wird. Um die Thematik aus nächster Nähe zu beleuchten, beteiligt sich Green Cross Switzerland (GCCH) an der Ausstellung „Krieg ohne Ende“ in der Photobastei Zürich.
50 Jahre nach dem Vietnamkrieg – die Folgen sind noch nicht vorbei
Auch 50 Jahre später leiden Hunderttausende an den Spätfolgen. Unzählige Minen und nicht explodierte Bomben schlummern in den Böden. Sie haben seit 1975 rund 100‘000 Menschen schwer verletzt, verstümmelt oder getötet. Diese Gefahr überschattet heute noch das Leben vieler. Noch zahlreicher sind die Opfer eines anderen bösen Vermächtnisses des Krieges: Agent Orange. Diese von den USA und ihren Alliierten eingesetzte Chemiewaffe hat Generationen krank gemacht und vergiftet. Und ständig kommen neue Betroffene hinzu: auch dieses Jahr
werden wieder Kinder mit schweren körperlichen und geistigen
Behinderungen geboren. Ein Ende ist nicht in Sicht.
«Die Menschen, die unter diesen Folgen leiden, sind nicht nur Teil der Vergangenheit – sie sind ein Teil unserer Gegenwart. Ihr Schicksal erinnert uns daran, wie schrecklich und wie schrecklich lang Kriegsfolgen sein können», erklärt der Journalist Peter Jaeggi, der zusammen mit dem Fotografen Roland Schmid mehrere Bücher über Agent Orange veröffentlicht hat.
Leben retten – Hoffnung geben
Viele Familien können sich notwendige Behandlungen nicht leisten – und hoffen vergeblich auf Hilfe. Hier setzt GCCH seit 1998 mit seinem vielfältigen Engagement in Vietnam an. Es umfasst u.a. Prothesen, Orthesen, chirurgische Eingriffe und Rehabilitation. Dank dieser Unterstützung können Kinder die Schule besuchen. Wer die reguläre Schule nicht besuchen kann, bekommt von GCCH einen Tagesstättenplatz finanziert. Dies ermöglicht es Angehörigen, einer bezahlten Arbeit nachzugehen und ihre Familie aus der Armutsfalle zu befreien. Investitionen in Solaranlagen für Tagesstätten sind sowohl ein Beitrag zur Nachhaltigkeit als auch zur deutlichen Senkung der Stromkosten, welche der Pflege und Betreuung zugutekommt. GCCH fördert zudem die Aus- und Weiterbildung von medizinischem Personal und arbeitet mit ehrenamtlichen Schweizer Spezialist:innen zusammen. Das Ziel: immer mehr Betroffenen effektiv und nachhaltig helfen.
«Krieg ohne Ende» – eine Ausstellung, die unter die Haut geht
Die dramatischen Auswirkungen des Krieges auf die Gegenwart Vietnams werden im Rahmen der eindrücklichen Ausstellung „Krieg ohne Ende“ in der Photobastei gezeigt. Organisiert wird die von GCCH unterstützte Ausstellung von dem Buchautor Peter Jaeggi, einem ausgewiesen Agent-Orange-Kenner, sowie dem preisgekrönten Fotografen Roland Schmid. An die 200 seiner Fotografien geben Einblick in die Seele Vietnams. Mit grosser Kraft vermitteln sie Schicksale, die unter die Haut gehen.
Die Ausstellung ist vom 18. April bis 11. Mai zu sehen. Interessierte sind herzlich zur Vernissage am 17. April um 18 Uhr eingeladen.
Kontakt für Rückfragen und Interviews:
Peter Jaeggi, freischaffender Autor, Tel. 079 330 38 03
Roland Schmid, freischaffender Fotograf, Tel. 079 507 12 19
Martin Bäumle, CEO von Green Cross Switzerland, Nationalrat, Tel. 079 358 14 85
Für schriftliche Anfragen: media@greencross.ch