Medienmitteilungen 2024

19.09.2024

2023: Kontinuierliches Engagement für Menschen in Not

2023 blieb die humanitäre Hilfe in der Ukraine ein Schwerpunkt der Tätigkeit von Green Cross Switzerland (GCCH). Wir konzentrierten uns auf die Gewährleistung der Trinkwassersicherheit in kriegsbetroffenen Gebieten. Denn die kriegsbedingte Verunreinigung des Trinkwassers stellt ein gravierendes, teilweise lebensbedrohliches Risiko dar, insbesondere für Kinder und ältere Menschen. Auch dieses Jahr ist es unser Bestreben, effektive humanitäre Hilfe unter sich rasch ändernden Bedingungen zu leisten.

Die Region rund um Tschernobyl bildet seit der Gründung einen Schwerpunkt der Arbeit von GCCH. Schon vor dem Krieg befand sich die Region in einer prekären Situation. Die kontaminierten Gebiete der Ukraine sind zwar eher weit von der Front entfernt, aber Raketeneinschlägen und anderen Kriegshandlungen ausgesetzt. Entsprechend verlagerten wir die Unterstützung auch dort von der Entwicklungshilfe auf die humanitäre Hilfe.

In Vietnam konnten wir unsere Projektarbeit erfolgreich weiterführen und einen Ausbau in die Wege leiten. Auch heute noch hat der Einsatz von Agent Orange im Vietnamkrieg vererbbare Genmutationen und schwere Missbildungen zur Folge. Gleichzeitig reicht die Unterstützung für die Leidtragenden bei Weitem nicht aus. GCCH leistet weiterhin einen wichtigen Beitrag zur kontinuierlichen Unterstützung von Agent Orange-Betroffenen, mit Fokus auf der orthopädischen Versorgung. Besonders bei Kindern ist aufgrund des Wachstums eine regelmässige Anpassung der Prothesen und Orthesen essenziell wichtig. 

2024 legen wir einen Fokus auf die Verstärkung der psychologischen Unterstützung und wollen diese weiter ausbauen. In der Ukraine nimmt die kriegsbedingte psychische Belastung immer gravierendere Ausmasse an, besonders bei Kindern und Jugendlichen. Mithilfe von Therapieangeboten bringen wir Licht in diese Dunkelheit. Auch in Vietnam arbeiten wir an einem Ausbau der psychologischen und sozialen Unterstützung für Betroffene von Agent Orange – Menschen mit Behinderungen werden dort oftmals vom gesellschaftlichen Leben und sogar vom Familienleben ausgegrenzt.

Das Team von GCCH dankt allen, die dazu beigetragen haben, die im Jahresbericht beschriebenen Hilfsprojekte umzusetzen und zahlreiche Menschen wirkungsvoll zu unterstützen.

Den vollständigen Jahresbericht finden Sie hier.

26.04.2024

30 Jahre Green Cross Switzerland & 38. Tschernobyl-Gedenktag

Heute, am 26. April, jährt sich die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl zum 38. Mal. Acht Jahre nach der Katastrophe wurde Green Cross Switzerland (GCCH) gegründet, als Schweizer Ableger des im Vorjahr u.a. von Michail Gorbatschow und Roland Wiederkehr ins Leben gerufenen Green Cross International. Die beiden Ereignisse sind eng miteinander verknüpft. Green Cross wurde – als Ergänzung zum internationalen Roten Kreuz – unter anderem gegründet, um Unterstützung für die Betroffenen von menschengemachten Katastrophen wie Tschernobyl zu leisten.

Tschernobyl, mit seinen verheerenden und bis heute andauernden Konsequenzen für Mensch und Umwelt, steht exemplarisch für die menschengemachten Umweltkatastrophen, zu deren Bewältigung GCCH seit 30 Jahren seinen Beitrag leistet. Seit der Gründung sind wir stark auf die Bewältigung der Tschernobyl-Katastrophe in den am stärksten betroffenen Gebieten in der Ukraine, Russland und Belarus fokussiert. Als eine von nur wenigen NGOs führen wir unser Engagement in diesem Bereich bis heute fort, soweit es die durch den Ukrainekrieg bedingten Umstände zulassen.

Das Ziel dieser Unterstützung ist, wie bei allen Aktivitäten von GCCH, bis heute die rasche und langfristig wirksame Hilfe zur Selbsthilfe geblieben. Das länderübergreifende SOCMED-Programm (Social and Medical Care and Education) gehört deshalb zu den Schwerpunkten unserer Stiftung. Es soll den Menschen Mittel in die Hand geben, um ihre Lebenssituation selbstständig und nachhaltig zu verbessern. So entstanden ab 1995 Therapiecamps in kontaminierten Regionen, zunächst in Belarus, dann auch in Russland und in der Ukraine. Ab Mitte der 2000er-Jahre folgte der Aufbau von sogenannten Familienclubs zur Förderung einer nachhaltigen und selbstbestimmten Verbesserung der Lebenssituation von Frauen und Mädchen.

Zudem engagierte sich GCCH für Chemiewaffenregulierung und -vernichtung. Seit 1998 unterstützen wir in Vietnam die Opfer des Entlaubungsmittels «Agent Orange». Dessen Einsatz im Vietnamkrieg hat bis heute verheerende Konsequenzen. Unsere Projektarbeit in Vietnam konzentriert sich ebenfalls auf den SOCMED-Bereich. Auch beteiligte sich GCCH an Sofortmassnahmen zur Bewältigung der Nuklearkatastrophe von Fukushima (2011) und war an zahlreichen Projekten in verschiedenen weiteren Ländern beteiligt (z.B. Unterstützung für Opfer eines Giftgasangriffs im Irak 2008, Sanierung eines stark durch Uranabbau kontaminierten Gebiets in Tadschikistan 2015).

Ende der 2010er-Jahre folgte eine Fokussierung auf die Projektarbeit in der Region um Tschernobyl sowie Vietnam. Nach Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 unterstützte GCCH die Menschen in seinen Projektländern mit Informations-, Schulungs- und Beratungsangeboten und beteiligte sich an der Entwicklung des Condair Cubes zur Überwachung der Luftqualität in Innenräumen.

Die Gegenwart wird vom Ukrainekrieg geprägt, d.h. von der dadurch bedingten Einschränkung der Projektarbeit in Belarus und der vorläufigen Beendigung der Tätigkeit in Russland. GCCH leistet nun, über die lokale Organisation Green Crystal, humanitäre Hilfe für die Kriegsbetroffenen in der Ukraine. Diese Hilfe umfasst nicht nur Lebensmittel, Bekleidung, Medizin oder Anlagen zur Reinigung von kontaminiertem Trinkwasser, sondern seit diesem Jahr auch ein psychologisches Betreuungsangebot für vom Krieg traumatisierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

In den letzten Jahren konnte GCCH dank erfolgreichem Fundraising Reserven aufbauen und erhöht die Projektausgaben nun schrittweise – für eine unbelastete Zukunft.

Für Rückfragen:
Martin Bäumle
+41 (0)79 358 14 85