Erd-Charta
Der Übergang zu einer nachhaltigen Welt startet mit einem Wandel des menschlichen Bewusstseins und der Werte. Green Cross setzt sich für einen Paradigmenwechsel bei Werten, Konsummustern, Einstellungen in Bezug auf die Natur ein und ruft zu einem nachhaltigen und sorgfältigen Umgang mit unserem Planeten auf. Diese Einstellung trifft sich mit der am 29. Juni 2000 ausgerufenen Erd-Charta.
Die Brundtland-Kommission für Umwelt und Entwicklung, die nach der Vorsitzenden und norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland benannt war, rief schon im Jahr 1987 zu einer neuen «Charta der Erde» auf, welches staatliche Handeln zu nachhaltiger Entwicklung hinleiten sollte und neue Normen für interstaatliches und staatliches Handeln enthielt.
1994 wurde eine Initiative zur Entwicklung einer Erd-Charta als Initiative der Zivilgesellschaft durch den UNO-Funktionär und Generalsekretär des Rio Earth Summit, Maurice Strong sowie dem Gründer und damaligen Präsidenten von Green Cross International, Michail S. Gorbatschow lanciert. Die Zielsetzung der Charta ist die Verpflichtung der Menschen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Planeten und sie (die Charta) gibt dazu Handlungsanleitungen. Die anfängliche Ausarbeitung und der Konsultationsprozess stützten sich auf Hunderte von internationalen Dokumenten.
1997 wurde eine unabhängige Erd-Charta-Kommission gebildet, welche die Entwicklung des Textes überwachte, die Ergebnisse eines weltweiten Konsultationsprozesses analysierte und eine Einigung über ein globales Konsensdokument erzielen sollte. Die Kommission einigte sich schliesslich im März 2000 und die Charta wurde schliesslich am 29. Juni im Friedenspalast von Den Haag offiziell vorgestellt und als gültig verabschiedet.
In den folgenden Jahren wurden im Rahmen einer offiziellen Unterstützungskampagne über 2000 Organisationen, nationale sowie internationale Verbände und globale Institutionen, wie die UNESCO und die Weltnaturschutzunion (IUCN) für die Charta gewonnen. Die Charta ist das Ergebnis eines weltweiten, jahrzehntelangen, kulturübergreifenden Dialogs über gemeinsame Werte und Ziele.
Die Erd-Charta wurde und wird zunehmend als globale Konsenserklärung über die Bedeutung der Nachhaltigkeit, die Vision und die Herausforderung einer nachhaltigen Entwicklung sowie die Grundsätze, nach denen eine nachhaltige Entwicklung erreicht werden soll, anerkannt.
Was beinhaltet die Erd-Charta?
Die Erd-Charta ist ein Dokument, welches 16 Grundsätze enthält. In der Charta werden Grundsätze und Werte dargelegt, mit welchen eine nachhaltige Entwicklung angestrebt und erreicht werden kann. Ihre Grundsätze hat die Charta aus dem Völkerrecht, aus Philosophie, UN-Gipfeltreffen und einem weltweiten Dialogprozess zu globaler Ethik hergeleitet. Die Charta ist eine ethische Grundlage für Massnahmen zum Aufbau einer nachhaltigeren, friedlicheren und gerechteren globalen Gesellschaft im 21. Jahrhundert. Das Dokument ist als Umsetzungsinstrument für Regierungen, Gemeinden, Schulen, Einzelpersonen und Unternehmen gedacht. Die Charta soll als Vision der Hoffnung und als Aufruf zum Handeln dienen; um das Verständnis für die kritischen Herausforderungen und Entscheidungen, vor denen die Menschheit steht, zu verbessern. Die Erd-Charta formuliert eine Haltung der gemeinsamen Verantwortung und der globalen Interpendenz.
Das Dokument der Erd-Charta beginnt mit einer Präambel, gefolgt von vier Säulen: Respekt und Fürsorge für die Lebensgemeinschaft, ökologische Integrität, soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit, Demokratie, Gewaltlosigkeit und Frieden.
Green Cross und die Erd-Charta
Mit den über 2000 Organisationen, welche die Erd-Charta unterstützt haben, stand auch Green Cross hinter dem Anliegen; als damaliger Präsident von Green Cross International war Michail S. Gorbatschow massgeblich an der Erstellung des Dokuments beteiligt. Zudem stehen die in Europa aktiven Partnerorganisationen von der Erd-Charta-Initiative seit dem Entstehungsprozess des Dokuments im Kontakt. So ist die Erd-Charta eine Wertebasis für alle Aktivitäten von Green Cross International und wird auch von Green Cross Switzerland befürwortet.
Es gibt mehrere Organisationen und Initiativen, die sich in erster Linie der Erd-Charta widmen. Im deutschsprachigen Raum ist vor allem die Ökumenische Initiative Eine Welt (ÖIEW) federführend, während im internationalen Bereich die Earth Charter International mit Sitz in Costa Rica die globale Erd-Charta-Bewegung mit Informationen, Netzwerken und Bildungsangeboten unterstützt.
Der internationale Erd-Charta-Tag ist am 29. Juni, weil an diesem Tag die Erd-Charta im Friedenspalast in Den Haag zur Veröffentlichung fand.
Weitere Informationen zu diesen Organisationen und zur Erd-Charta finden Sie hier: