Heute, am 26. April, jährt sich die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl zum 38. Mal. Acht Jahre nach der Katastrophe wurde Green Cross Switzerland (GCCH) gegründet, als Schweizer Ableger des im Vorjahr u.a. von Michail Gorbatschow und Roland Wiederkehr ins Leben gerufenen Green Cross International. Die beiden Ereignisse sind eng miteinander verknüpft. Green Cross wurde – als Ergänzung zum internationalen Roten Kreuz – unter anderem gegründet, um Unterstützung für die Betroffenen von menschengemachten Katastrophen wie Tschernobyl zu leisten.

Tschernobyl, mit seinen verheerenden und bis heute andauernden Konsequenzen für Mensch und Umwelt, steht exemplarisch für die menschengemachten Umweltkatastrophen, zu deren Bewältigung GCCH seit 30 Jahren seinen Beitrag leistet. Seit der Gründung sind wir stark auf die Bewältigung der Tschernobyl-Katastrophe in den am stärksten betroffenen Gebieten in der Ukraine, Russland und Belarus fokussiert. Als eine von nur wenigen NGOs führen wir unser Engagement in diesem Bereich bis heute fort, soweit es die durch den Ukrainekrieg bedingten Umstände zulassen.

Das Ziel dieser Unterstützung ist, wie bei allen Aktivitäten von GCCH, bis heute die rasche und langfristig wirksame Hilfe zur Selbsthilfe geblieben. Das länderübergreifende SOCMED-Programm (Social and Medical Care and Education) gehört deshalb zu den Schwerpunkten unserer Stiftung. Es soll den Menschen Mittel in die Hand geben, um ihre Lebenssituation selbstständig und nachhaltig zu verbessern. So entstanden ab 1995 Therapiecamps in kontaminierten Regionen, zunächst in Belarus, dann auch in Russland und in der Ukraine. Ab Mitte der 2000er-Jahre folgte der Aufbau von sogenannten Familienclubs zur Förderung einer nachhaltigen und selbstbestimmten Verbesserung der Lebenssituation von Frauen und Mädchen.

Zudem engagierte sich GCCH für Chemiewaffenregulierung und -vernichtung. Seit 1998 unterstützen wir in Vietnam die Opfer des Entlaubungsmittels «Agent Orange». Dessen Einsatz im Vietnamkrieg hat bis heute verheerende Konsequenzen. Unsere Projektarbeit in Vietnam konzentriert sich ebenfalls auf den SOCMED-Bereich. Auch beteiligte sich GCCH an Sofortmassnahmen zur Bewältigung der Nuklearkatastrophe von Fukushima (2011) und war an zahlreichen Projekten in verschiedenen weiteren Ländern beteiligt (z.B. Unterstützung für Opfer eines Giftgasangriffs im Irak 2008, Sanierung eines stark durch Uranabbau kontaminierten Gebiets in Tadschikistan 2015).

Ende der 2010er-Jahre folgte eine Fokussierung auf die Projektarbeit in der Region um Tschernobyl sowie Vietnam. Nach Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 unterstützte GCCH die Menschen in seinen Projektländern mit Informations-, Schulungs- und Beratungsangeboten und beteiligte sich an der Entwicklung des Condair Cubes zur Überwachung der Luftqualität in Innenräumen.

Die Gegenwart wird vom Ukrainekrieg geprägt, d.h. von der dadurch bedingten Einschränkung der Projektarbeit in Belarus und der vorläufigen Beendigung der Tätigkeit in Russland. GCCH leistet nun, über die lokale Organisation Green Crystal, humanitäre Hilfe für die Kriegsbetroffenen in der Ukraine. Diese Hilfe umfasst nicht nur Lebensmittel, Bekleidung, Medizin oder Anlagen zur Reinigung von kontaminiertem Trinkwasser, sondern seit diesem Jahr auch ein psychologisches Betreuungsangebot für vom Krieg traumatisierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

In den letzten Jahren konnte GCCH dank erfolgreichem Fundraising Reserven aufbauen und erhöht die Projektausgaben nun schrittweise – für eine unbelastete Zukunft.

Für Rückfragen:
Martin Bäumle
+41 (0)79 358 14 85

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