Zerstörung der Infrastruktur in der Ukraine
Die Zerstörung der (kritischen) Infrastruktur hat seit der russischen Invasion im Februar 2022 stetig zugenommen. Durch die Kriegshandlungen werden (un)absichtlich immer wieder Privathäuser, Wohnungen oder öffentlich zugängliche Infrastruktur wie z.B. Einkaufszentren, Brücken oder Strassen beschädigt. Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms bei Cherson ist ein tragisches Beispiel für die Ausserkraftsetzung kritischer Infrastruktur.
Ein Grossteil der Zerstörung und Beschädigung der Infrastruktur findet nahe den Fronten im Osten und Südosten des Landes statt. Doch immer wieder werden auch Gebiete getroffen, die abseits der Kriegsgebiete liegen; in Kiev schlugen etwa im Juni Raketen ein. Durch die russischen Angriffe werden nicht nur Menschen und Tiere direkt getötet, sondern auch die jeweilige Infrastruktur beschädigt. Zudem ist der Wiederaufbau kostspielig und die regionalen Behörden können nicht immer alle Schäden abdecken, weshalb die Menschen auch auf Hilfe angewiesen sind.
Die Kyiv School of Economics berechnete, dass bis April 2023 der Gesamtbetrag der direkten, dokumentierten Schäden, die der ukrainischen Infrastruktur durch die russische Invasion bis April 2023 zugefügt wurden, sich auf 147.5 Milliarden Dollar belaufen. Inzwischen muss dieser Betrag – und auch in Zukunft – weiter angehoben werden. Während ca. ein Drittel dieses Betrages auf die Beschädigung oder Zerstörung von Wohnhäusern zurückgeht (54.4 Milliarden US-Dollar), wird der Schaden an der Infrastruktur auf ein Viertel (ca. 36.2 Milliarden US-Dollar) geschätzt.
Dass die Zerstörung der Infrastruktur sich im schlimmsten Fall auch zu einer globalen Katastrophe entwickeln kann, zeigt sich an den Angriffen auf Häfen entlang der Donau im Südosten der Ukraine. Seit August haben immer wieder zahlreiche russische Drohnenangriffe die Infrastruktur der Häfen beschädigt oder zerstört, da bei diesen Infrastrukturen das Weizen verladen wird, welches zum Export genutzt wird. Die Vernichtung des Weizens hat nicht nur für die Wirtschaft der Ukraine negative Einbussen zur Folge, sondern stellt die Empfängerstaaten vor weitere Herausforderungen.
Green Cross Switzerlands Beitrag für die erneute Instandsetzung der Infrastruktur
Die Zerstörung (kritischer) Infrastruktur in der Ukraine ist auch ein zentrales Thema für Green Cross Switzerland. Die Stiftung fokussiert sich in seiner Arbeit in der Ukraine neben der Lieferung von Systemen zur Trinkwassersäuberung und humanitären Gütern auf die Reparatur von Infrastruktur und die Lieferung von Gegenständen des alltäglichen Lebens. Im Frühjahr wurde den Retter:innen des Staatlichen Dienstes für Notfallsituationen Nowhorod-Siwerskyj ein Bootsmotor zur Verfügung gestellt. Die technische Infrastruktur half bei der Rettung von Opfern der Überschwemmungen im Nordosten des Landes. Im Sommer haben zudem mehr als 200 Kinder in der Region Cherson und Mikolajiv Rucksäcke für den Schulalltag erhalten und zerstörte Fenster konnten mit der Unterstützung von Green Cross Switzerland finanziert werden. Weitere Hilfeleistungen werden zu diesem Zeitpunkt geplant.
Der Wiederaufbau der Infrastrukturen in der Ukraine wird einige Jahre dauern. Deshalb hat sich Green Cross Switzerland das Ziel gesetzt in Zukunft ebenfalls beim Wiederaufbau mitzuhelfen.
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