Vietnam: Bildung als Schlüssel

Seit der Gründung steht die Hilfe zur Selbsthilfe im Zentrum des Stiftungszwecks von Green Cross Switzerland. Dabei kommt der Bildung eine Schlüsselrolle zu, denn Bildung vermag Menschen die Mittel in die Hand zu geben, welche sie für eine selbstständige Verbesserung ihres eigenen Lebens und des Lebens von Menschen in ihrem Umfeld brauchen. Im Vergleich zu anderen Formen der humanitären oder Entwicklungshilfe ist Bildung langfristig wirksam und erfüllt das für Green Cross ebenso zentrale Kriterium der Nachhaltigkeit.

Gerade innerhalb unseres SOCMED-Programms in Vietnam (Social and Medical Care and Education) kommt der Aus- und Weiterbildung eine enorm wichtige Rolle zu. In abgelegenen ländlichen Regionen mangelt es nämlich oft stark an medizinischer Infrastruktur. Deshalb bleiben Behinderungen bei Kindern häufig zu lange unerkannt, mit gravierenden und sehr traurigen Konsequenzen für ihr ganzes Leben. Positiv betrachtet kann durch eine frühzeitige Intervention eine enorme Verbesserung der Lebensumstände und der Lebensqualität erreicht werden, auch für die Angehörigen der Kinder und letztlich für die ganze Gesellschaft. Hier setzen wir mit der Community Based Rehabilitation (CBR) an, also der Ausbildung von lokalen Gesundheitshelfer:innen.

Diesen Sommer fanden diverse Ausbildungskurse im Distrikt Yen Son, Tuyen Quang, statt. Schulungen für Gemeinde- und Bezirksgesundheitspersonal wurden in zwei Klassen mit 58 Teilnehmenden durchgeführt und von drei auf Rehabilitation spezialisierten Ärzten des Huong-Sen-Krankenhauses geleitet. Zudem fanden Kurse für Gemeindeangestellte in zehn Klassen mit insgesamt 335 Teilnehmenden statt. Diese Schulungen setzen sich zum Ziel, grundlegendes Wissen zur Früherkennung und Frühintervention bei Kindern mit geistigen und körperlichen Behinderungen in der Gesellschaft zu vermitteln und zu stärken. Weiter geht es darum, die nötigen administrativen bzw. organisatorischen Prozesse zu beherrschen.

Es wird ein breites Spektrum an Themen im Bereich der kindlichen Entwicklung (von der Geburt bis zum Alter von 16 Jahren) sowie der Früherkennung und frühzeitigen Intervention behandelt. Es reicht von Zerebralparese (u.a. Muskelsteife, Bewegungsstörungen), über Skoliose (Fehlbildungen), geistige Behinderungen, Sprachstörungen, Autismus oder Klumpfüsse bis hin zu typischen Sekundärverletzungen (Druckgeschwüre, Gelenksteife, Muskelkontrakturen, Fehlstellungen etc.).

Allgemein geht es bei den Schulungen auch darum, die breitere Gesellschaft auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren, weil die Früherkennung so wichtig ist, um effektiv helfen zu können. In diesem Zusammenhang wird das Ziel verfolgt, dass Menschen mit Behinderungen sich gleichberechtigt an sozialen Aktivitäten beteiligen können, denn sie werden schmerzlicherweise immer noch vom gesellschaftlichen Leben und teilweise sogar vom Familienleben ausgeschlossen.

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