Sri Lankas Kampf um den Abfall
Menschverursachte Missstände betreffen vor allem auch unschuldige Lebewesen. In Sri Lanka haben sich über Jahre hinweg grosse Abfallmengen auf Müllhalden angesammelt. Weil es aber auch die Lebensräume von Elefanten beschneidet, essen die Säugetiere unbeabsichtigt teilweise den Plastikmüll, vor allem Einwegkunststoffe. Denn der Müll ist für viele Elefanten frei zugänglich; über 50 offene Mülldeponien gibt es in Sri Lanka. Keine Absperrungen hindern die Tiere daran, Nahrung auf den Deponien zu suchen.
Dieser Verzehr hat schwerwiegende Konsequenzen für die Tiere: jährlich sterben über fünf Elefanten an den Folgen des Plastikkonsums. Diese Tatsache konnte durch Fachleute anhand von Autopsien der Tiere festgestellt werden. Elefanten sind in Sri Lanka bereits vom Aussterben bedroht; ca. noch 6‘000 wilde Elefanten leben auf der Insel.
Zudem werden Flaschen, Verpackungen und Tüten dafür verantwortlich gemacht, dass sie die Abflüsse verstopfen und Überschwemmungen in Städten verursachen sowie einen Anstieg des potenziell tödlichen Dengue-Fiebers begünstigen, welches von Moskitos verbreitet wird, die in Stagnationswasser brüten.
Schutz der Elefanten durch Verbot von Einwegplastik
Die Regierung von Sri Lanka versuchte auf diese Tatsachen zu reagieren, indem sie seit Juni 2023 die Herstellung und den Verkauf von Einwegplastik verboten hat. Bereits vor sechs Jahren wurde der Verkauf von Plastiktüten aus nicht biologisch abbaubarem Plastik untersagt. Jetzt wird es erweitert; der Vertrieb von z.B. Plastikbesteck, Cocktail Shakern, Plastikgeschirr ist nun strafbar.
Umweltschützer:innen bezweifeln, ob die Gesetze helfen. Versuche den Müll einzudämmen gab es bereits zuvor, aber auch dann wurden die Erlasse weitgehend ignoriert, indem Herstellerfirmen weiterhin gewisse Plastikartikel produzierten.
Durch die Ende 2021 einsetzende Wirtschaftskrise hat sich die Müllproblematik weiter verschärft. Der Müll begann sich zu türmen, da es den Müllwagen an Treibstoff mangelte.
Müllproblematik auch für Menschen gefährlich
Im südasiatischen Land mit 22 Millionen Einwohner:innen fallen jährlich mehr als 1.5 Millionen Tonnen Plastikmüll an, von denen die Hälfte in Kanälen, Flüssen und schliesslich im Indischen Ozean landet. Zudem wird nur drei Prozent des Plastikmülls recycelt. Laut einer Studie des Zentrums für Umweltgerechtigkeit gehe 15% des Mülls auf Einwegkunststoffe (z.B. Strohhalme, Lebensmittelverpackungen, Tüten) zurück. Diese grosse Menge an Plastikmüll und die Tatsache, dass dieser nicht fachgerecht entsorgt wird, korreliert mit dem Anstieg an Fällen des Dengue-Fiebers: von 35‘000 Fällen 2021 auf 77‘000 Fälle im Jahr 2022.
Die Gesetze sollen nun einen Beitrag zur Müllproblematik im Land leisten, sodass hoffentlich keine Elefanten mehr zusätzlich sterben müssen und weniger Menschen durch das Fieber betroffen werden.
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