Giftgasangriff auf Halabja, Irak 1988 – Langzeitfolgen bis heute
Auch 35 Jahre nach dem Giftgasangriff auf die irakisch-kurdische Stadt Halabja im Osten des Landes, wird die lokale Bevölkerung durch das Ereignis bis heute geprägt. Am 16. März 1988 warfen irakische Flieger unter dem Regime von Saddam Hussein im Rahmen der Anfal-Offensive Senfgas und andere chemische Kampfstoffe über Halabja ab. Die Giftgaskampagne (Anfal-Offensive), die sich gegen kurdische Städte und Dörfer zwischen 1987-1988 richtete, war eine genozidale Massnahme, wobei die Offensive Halabja am härtesten traf. An diesem Tag starben mindestens 5‘000 der damaligen 40‘000 Einwohner:innen – vor allem Kinder, Frauen und ältere Menschen – an den Folgen des Giftgasangriffes. Weitere 7‘000 bis 10‘000 Menschen starben entweder an den Folgen der Verletzungen oder erlitten dauerhafte Gesundheitsschäden.
Noch heute leidet die Bevölkerung an den Folgen des Angriffs. Schwere Atemnot, Krebs, Missbildungen bei Neugeborenen, Totgeburten, Haut- und Augenkrankheiten, Unfruchtbarkeit und psychische Störungen treten in den betroffenen Regionen in einem erhöhten Mass auf. Die Region um Halabja ist eine der ärmsten Teile der Autonomieregion von Kurdistan. In vielen Dörfern und Siedlungen fehlt es an sauberem Wasser, an einer genügenden Gesundheitsversorgung und an entscheidender Infrastruktur.
Green Cross Switzerlands Engagement in Halabja und Umgebung
Green Cross Switzerland war über mehrere Jahre im Irak mit der Arbeit an Projekten aktiv. Zusammen mit der Gesellschaft für bedrohte Völker unterstützte Green Cross Switzerland seit 2008 fünf Jahre die im Nordirak tätige Entwicklungsorganisation WADI e.V. bei der Umsetzung von verschiedenen Projekten.
Einer der Schwerpunkte der Aktivitäten von Green Cross im Irak waren die mobilen Teams, welche die Dörfer der betroffenen Region regelmässig besuchten und der lokalen Bevölkerung mit medizinischer Betreuung und Beratung zur Seite standen. Zentral waren auch die Trainings- und Aufklärungskurse, an denen Frauen Wissen zu Frauenrechte, Gesundheitsprobleme, Kindererziehung und über die Langzeitwirkung von Giftgas auf den Menschen vermittelt bekamen. Um den Kindern eine bessere Perspektive zu geben sowie Hygiene und andere wichtige Themen auf spielerische Weise näher zu bringen, zirkulierten mobile Spielbusse zwischen den Dörfern. Mit einer Bibliothek, Musikinstrumenten und vielen Spielen, begleitet von Sozialarbeiterinnen und Gesundheitsfachleuten, half der Green-Cross-Spielbus Kindern in der vom Giftgasangriff traumatisierten Kurdenregion.
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