Die unsichtbaren Narben des Krieges
Schmerzlicherweise zeichnet sich nach fast zweieinhalb Jahren immer noch kein Ende des Ukrainekriegs ab. Die unschuldigen Leidtragenden der Kriegsgräuel sind nach wie vor auf unsere Solidarität und Unterstützung angewiesen. Der Terror scheint vor nichts Halt zu machen. So wurde diesen Sommer Kiews grösstes Kinderkrankenhaus schwer durch eine Rakete beschädigt.
Auch in den letzten Monaten haben wir einen Beitrag zur Linderung der Kriegsnot in Form von materieller Unterstützung geleistet. Diese beinhaltet etwa Lebensmittel, Medikamente, Hygieneartikel oder die Ausstattung von Schutzbunkern, um nur einige Beispiele zu nennen. Ein grosses Projekt war letztes und vorletztes Jahr die Bereitstellung von Systemen zur Reinigung von kontaminiertem Trinkwasser.
Daneben braucht es dringender denn je eine Verstärkung der psychologischen Hilfe, da das bestehende Angebot bei Weitem nicht ausreicht. In der Schweiz sind uns die seelischen Verletzungen, die der Krieg den Menschen zufügt, oft zu wenig bewusst. Dies gilt in besonderem Ausmass für Kinder und Jugendliche. Deshalb bauen wir aktuell – nach erfolgreichen Pilotversuchen Anfang Jahr – ein auf Dauer angelegtes Angebot für psychologische Hilfe auf.
Seit einigen Monaten finden nun wöchentlich mehrere Therapiesitzungen mit Kindern und Jugendlichen in Kherson und Tschernihiw statt. Ein zentrales Element bildet dabei die Kunsttherapie. In der Regel finden die Sitzungen in Gruppen statt, aber auch Einzelsitzungen – beispielsweise für Kinder, die einen Elternteil verloren haben – sind Teil des Angebots. Im Fokus steht das Ziel, die Kinder und Jugendlichen dabei zu unterstützen, ihre Traumata zu verarbeiten und positive Bewältigungsmechanismen zu entwickeln. Es geht aber auch darum, das Umfeld für die Bedürfnisse traumatisierter Kinder und Jugendlicher zu sensibilisieren und der Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen in der ukrainischen Gesellschaft entgegenzuwirken.
Nur dank Ihrer wertvollen Unterstützung, liebe Spenderinnen und Spender, konnten diese Kinder und Jugendlichen dringend benötigte psychologische Unterstützung erhalten. Wir hoffen, auch in Zukunft auf Ihre treue Hilfe zählen zu dürfen, um das psychologische Unterstützungsprogramm noch stärker ausbauen und langfristig anbieten zu können. Sie zaubern damit ein Lächeln auf ein Gesicht, das von den Schrecken des Krieges gezeichnet ist.