News / Info

17.10.2023

Weitere Hilfeleistungen für die Ukraine

Weitere Hilfeleistungen für die Ukraine

Die Kriegshandlungen vor allem im Süden der Ukraine sind auch im zweiten Halbjahr von 2023 allgegenwärtig und ein Ende ist nicht in Sicht. Während an den Fronten Soldat:innen unter Dauerbeschuss stehen, befindet sich die ukrainische Bevölkerung in einer prekären Lage. Die Menschen sind vor verschiedene Probleme gestellt, weshalb sie allein nicht bewältigen können und auf Hilfe angewiesen sind. Green Cross Switzerland unterstützt deshalb die Opfer des Krieges mit einer Palette an pragmatisch angelegten und regional angepassten, schnellen Hilfeleistungen, die auf unterschiedlichen Ebenen des Alltags wirken und eine Verbesserung der Situationen zum Ziel haben.

Seit der russischen Invasion im Februar 2022 fokussierte sich Green Cross Switzerland auf die Lieferung humanitärer Güter und vor allem seit Ende desselben Jahres auf die Bereitstellung von Wasseraufbereitungssystemen, welche dreckiges oder kontaminiertes Wasser reinigen können.

Daneben ist jedoch der Einsatz für Kinder seit vielen Jahren ein Kernanliegen unserer Stiftung. Denn zuvor hat die Stiftung noch diverse Therapiecamps für Kinder, die durch die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl betroffen sind, in der Ukraine oder Belarus veranstaltet. Dieser Fokus auf die Unterstützung von Kindern wird deshalb fortgesetzt, da Kinder und Jugendliche kriegerischen Handlungen häufig ausgesetzt sind.

Neue Hilfeleistungen für die Opfer des Krieges zur Verfügung gestellt

Jetzt konnten im Verlauf des Sommers und im September mehr als 200 Kinder der Region Tschernihiw durch die Hilfeleistungen Rucksäcke erhalten. Die Rucksäcke stehen symbolisch für die Chance auf einen gewissen geregelten Schulalltag; fern – so gut wie möglich – von den Kriegshandlungen, sollen sie zum ersten Schultag einladen und den Kindern die Möglichkeit geben ihre persönlichen Gegenstände und Schulbücher zu transportieren.

Ebenfalls wurde ein Krankenhaus bzw. Rehabilitationszentrum in Tschernihiw für Kinder mit Beeinträchtigungen von Green Cross Switzerland unterstützt. Zahlreiche der dort behandelten Kinder haben Verletzungen an ihrem Bewegungsapparat sowie am zentralen oder peripheren Nervensystem. Mittels der zur Verfügung gestellten Bewegungsgeräten kann die Grob- und Feinmotorik von Kindern und Jugendlichen nachhaltig trainiert und verbessert werden. In derselben Stadt wurde ein Kindergarten mit Stühlen und Betten ausgestattet, wodurch die Infrastruktur verbessert und den Kindern Möglichkeiten gegeben wurden, sich wie zuhause zu fühlen. Auch konnte ein Stromgenerator zur Verfügung gestellt werden, der trotz Stromausbrüchen den Köchinnen hilft, eine warme Mahlzeit für die Kinder vorzubereiten.

Green Cross Schweiz hat 31 moderne orthopädische Matratzen an das Zentralkrankenhaus Ripky übergeben sowie weitere an ein Aufenthaltszentrum für Obdachlose und zwei kleinere Krankenhäuser. Der amtierende Generaldirektor des Spitals in Ripky äusserte seine Dankbarkeit und meinte, dass durch die Lieferung die Bedingungen für einen Aufenthalt verbessert werden.

Weitere Hilfsangebote für den Spätherbst geplant

Für den Herbst und Winter sind wieder weitere Hilfeleistungen geplant. So wird z.B. Saatgut an Menschen ausgegeben. Der Fokus wird auf die Lieferung von Wasseraufbereitungssystemen gelegt.

Green Cross Switzerland möchte sich herzlich bei Ihnen, liebe Spenderinnen und Spender bedanken, dass Sie weiterhin unsere Arbeit unterstützen und den Menschen in der Ukraine Hoffnung auf eine Zukunft schenken.

03.10.2023

Wassersituation in Burkina Faso

Wassersituation in Burkina Faso

Seit vielen Jahren herrschen im ostafrikanischen Land Burkina Faso grosse Schwierigkeiten mit der Wasserversorgung. Diese Extremsituation hat verschiedene Gründe, wobei die meisten durch menschliche Aktivitäten verursacht wurden und werden.

Die Niederschläge im Land haben stetig abgenommen; es wird davon ausgegangen, dass im Sahelstaat nur noch ein Drittel so viel Regen wie vor 70 Jahren fällt. Die Temperaturen steigen wesentlich schneller und die Trockenzeiten sind länger. Dürren führen u.a. dazu, dass Gewässer vermehrt austrocknen oder zumindest stark rückläufig sind. Da 85% der Bevölkerung von Viehzucht und Landwirtschaft lebt, hat dies nicht nur Auswirkungen auf die Wirtschaft, sondern durch den Wassermangel kommt es zunehmend zu Konflikten zwischen den Bauern und Anwohner:innen.

Bewaffnete Konflikte verschärfen die Wasserversorgung

Auch die unsichere, politische Lage trägt zur Wasserknappheit bzw. Wasserversorgung in Burkina Faso zu. Nachdem das Militär den langjährigen Präsidenten Blaise Campaoré 2014 entmachtete, kam es seit diesem Jahr immer wieder zu erfolgreichen Putschversuchen, wobei der letzte Ende September 2022 stattfand. Lokale Milizen, sowie regionale Ableger der Terrororganisationen IS und von Al-Qaida destabilisieren die Lage weiter, indem sie Menschen, vorwiegend Frauen und Kinder kidnappen, ermorden oder vertreiben. Bisherige Fortschritte in der Verbesserung der Trinkwasserversorgung, werden durch Angriffe auf Wasseranlagen – als Taktik zur Vertreibung von Menschen – gefährdet. Aufgrund von bewaffneten Konflikten und der politischen Instabilität haben zu dieser Zeit mehr als 830.000 Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Die mangelnde Wasserversorgung wird leider durch das hohe Potenzial der Unterernährung und durch Krankheiten weiter ergänzt. Ein zentraler Teil der Bevölkerung ist deshalb auf humanitäre Hilfe angewiesen; UNICEF schätzt, dass über 5 Millionen Menschen (Davon 3.2. Millionen Kinder), d.h. ein Viertel der Gesamtbevölkerung entsprechende Hilfeleistungen benötigt. Über 2 Millionen Menschen mussten aufgrund der zunehmenden Gewalt flüchten.

Wasserversorgung als Thema auf der internationalen Bühne

An der UN-Wasserkonferenz 2023 vom 22. bis 24. März in New York wurde deshalb die mangelnde Wasserversorgung in verschiedenen, vorwiegend afrikanischen Staaten zum Thema gemacht. Denn der Zugang zu sauberem Wasser und entsprechenden sanitären Angeboten ist ein Menschenrecht und ist eines der in der Agenda 2030 festgelegten 17 UN-Zielen für die nachhaltige Entwicklung. UNICEF fordert u.a. eine schnelle Erhöhung der Investitionen in die Hygiene-, Wasser- und Sanitärversorgung und eine Fokussierung derjenigen Gebiete, die von den Wasserkrisen am stärksten betroffen sind durch Hilfsprogramme und politische Richtlinien.

Green Cross Switzerlands Einsatz in Burkina Faso

Im Rahmen des Wasser-Leben-Frieden Projekts von Green Cross Switzerland hat die Stiftung über Jahre hinweg beim Aufbau von Strukturen und beim Wissenstransfer über Wassermanagement, um Konflikten aus der Verknappung von Wasser in Burkina Faso vorzubeugen, mitgeholfen. Wasser-Leben-Frieden verfolgte als Projekt das Ziel, die Wasserversorgung durch Ausbildung von Betroffenengruppen oder technischen Interventionen in wasserarmen Gebieten zu fördern und das häufig verschmutzte Wasser zu säubern. Als Beispiel wurde in der Gemeinde Nagréongo ein Projekt Wiederherstellung des Bodennutzungspotenzials von Agraranbauflächen und von Bewässerungsinfrastrukturen realisiert.

Weitere Informationen finden Sie hier:

12.09.2023

Zerstörung der Infrastruktur in der Ukraine

Zerstörung der Infrastruktur in der Ukraine

Die Zerstörung der (kritischen) Infrastruktur hat seit der russischen Invasion im Februar 2022 stetig zugenommen. Durch die Kriegshandlungen werden (un)absichtlich immer wieder Privathäuser, Wohnungen oder öffentlich zugängliche Infrastruktur wie z.B. Einkaufszentren, Brücken oder Strassen beschädigt. Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms bei Cherson ist ein tragisches Beispiel für die Ausserkraftsetzung kritischer Infrastruktur.

Ein Grossteil der Zerstörung und Beschädigung der Infrastruktur findet nahe den Fronten im Osten und Südosten des Landes statt. Doch immer wieder werden auch Gebiete getroffen, die abseits der Kriegsgebiete liegen; in Kiev schlugen etwa im Juni Raketen ein. Durch die russischen Angriffe werden nicht nur Menschen und Tiere direkt getötet, sondern auch die jeweilige Infrastruktur beschädigt. Zudem ist der Wiederaufbau kostspielig und die regionalen Behörden können nicht immer alle Schäden abdecken, weshalb die Menschen auch auf Hilfe angewiesen sind.

Die Kyiv School of Economics berechnete, dass bis April 2023 der Gesamtbetrag der direkten, dokumentierten Schäden, die der ukrainischen Infrastruktur durch die russische Invasion bis April 2023 zugefügt wurden, sich auf 147.5 Milliarden Dollar belaufen. Inzwischen muss dieser Betrag – und auch in Zukunft – weiter angehoben werden. Während ca. ein Drittel dieses Betrages auf die Beschädigung oder Zerstörung von Wohnhäusern zurückgeht (54.4 Milliarden US-Dollar), wird der Schaden an der Infrastruktur auf ein Viertel (ca. 36.2 Milliarden US-Dollar) geschätzt.

Dass die Zerstörung der Infrastruktur sich im schlimmsten Fall auch zu einer globalen Katastrophe entwickeln kann, zeigt sich an den Angriffen auf Häfen entlang der Donau im Südosten der Ukraine. Seit August haben immer wieder zahlreiche russische Drohnenangriffe die Infrastruktur der Häfen beschädigt oder zerstört, da bei diesen Infrastrukturen das Weizen verladen wird, welches zum Export genutzt wird. Die Vernichtung des Weizens hat nicht nur für die Wirtschaft der Ukraine negative Einbussen zur Folge, sondern stellt die Empfängerstaaten vor weitere Herausforderungen.

Green Cross Switzerlands Beitrag für die erneute Instandsetzung der Infrastruktur

Die Zerstörung (kritischer) Infrastruktur in der Ukraine ist auch ein zentrales Thema für Green Cross Switzerland. Die Stiftung fokussiert sich in seiner Arbeit in der Ukraine neben der Lieferung von Systemen zur Trinkwassersäuberung und humanitären Gütern auf die Reparatur von Infrastruktur und die Lieferung von Gegenständen des alltäglichen Lebens. Im Frühjahr wurde den Retter:innen des Staatlichen Dienstes für Notfallsituationen Nowhorod-Siwerskyj ein Bootsmotor zur Verfügung gestellt. Die technische Infrastruktur half bei der Rettung von Opfern der Überschwemmungen im Nordosten des Landes. Im Sommer haben zudem mehr als 200 Kinder in der Region Cherson und Mikolajiv Rucksäcke für den Schulalltag erhalten und zerstörte Fenster konnten mit der Unterstützung von Green Cross Switzerland finanziert werden. Weitere Hilfeleistungen werden zu diesem Zeitpunkt geplant.

Der Wiederaufbau der Infrastrukturen in der Ukraine wird einige Jahre dauern. Deshalb hat sich Green Cross Switzerland das Ziel gesetzt in Zukunft ebenfalls beim Wiederaufbau mitzuhelfen.

Erfahren Sie mehr zur Thematik hier:

28.08.2023

Giftgasangriff auf Halabja, Irak 1988 – Langzeitfolgen bis heute

Giftgasangriff auf Halabja, Irak 1988 – Langzeitfolgen bis heute

Auch 35 Jahre nach dem Giftgasangriff auf die irakisch-kurdische Stadt Halabja im Osten des Landes, wird die lokale Bevölkerung durch das Ereignis bis heute geprägt. Am 16. März 1988 warfen irakische Flieger unter dem Regime von Saddam Hussein im Rahmen der Anfal-Offensive Senfgas und andere chemische Kampfstoffe über Halabja ab. Die Giftgaskampagne (Anfal-Offensive), die sich gegen kurdische Städte und Dörfer zwischen 1987-1988 richtete, war eine genozidale Massnahme, wobei die Offensive Halabja am härtesten traf. An diesem Tag starben mindestens 5‘000 der damaligen 40‘000 Einwohner:innen – vor allem Kinder, Frauen und ältere Menschen – an den Folgen des Giftgasangriffes. Weitere 7‘000 bis 10‘000 Menschen starben entweder an den Folgen der Verletzungen oder erlitten dauerhafte Gesundheitsschäden.

Noch heute leidet die Bevölkerung an den Folgen des Angriffs. Schwere Atemnot, Krebs, Missbildungen bei Neugeborenen, Totgeburten, Haut- und Augenkrankheiten, Unfruchtbarkeit und psychische Störungen treten in den betroffenen Regionen in einem erhöhten Mass auf. Die Region um Halabja ist eine der ärmsten Teile der Autonomieregion von Kurdistan. In vielen Dörfern und Siedlungen fehlt es an sauberem Wasser, an einer genügenden Gesundheitsversorgung und an entscheidender Infrastruktur.

 

Green Cross Switzerlands Engagement in Halabja und Umgebung

Green Cross Switzerland war über mehrere Jahre im Irak mit der Arbeit an Projekten aktiv. Zusammen mit der Gesellschaft für bedrohte Völker unterstützte Green Cross Switzerland seit 2008 fünf Jahre die im Nordirak tätige Entwicklungsorganisation WADI e.V. bei der Umsetzung von verschiedenen Projekten.

Einer der Schwerpunkte der Aktivitäten von Green Cross im Irak waren die mobilen Teams, welche die Dörfer der betroffenen Region regelmässig besuchten und der lokalen Bevölkerung mit medizinischer Betreuung und Beratung zur Seite standen. Zentral waren auch die Trainings- und Aufklärungskurse, an denen Frauen Wissen zu Frauenrechte, Gesundheitsprobleme, Kindererziehung und über die Langzeitwirkung von Giftgas auf den Menschen vermittelt bekamen. Um den Kindern eine bessere Perspektive zu geben sowie Hygiene und andere wichtige Themen auf spielerische Weise näher zu bringen, zirkulierten mobile Spielbusse zwischen den Dörfern. Mit einer Bibliothek, Musikinstrumenten und vielen Spielen, begleitet von Sozialarbeiterinnen und Gesundheitsfachleuten, half der Green-Cross-Spielbus Kindern in der vom Giftgasangriff traumatisierten Kurdenregion.

Erfahren Sie mehr zum Thema hier:

22.08.2023

2022: Fokus auf humanitäre Hilfe in der vom Krieg betroffenen Ukraine

Das Jahr 2022 wurde durch den Krieg in der Ukraine geprägt, der im Mittelpunkt der Berichterstattungen stand. Auch für Green Cross Switzerland bedeutete der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine eine grosse Anpassung in ihrer Projektarbeit mit einem neuen Schwerpunkt in der Ukraine. Während die Projektarbeit in Russland bis auf weiteres sistiert wurde, konnte unsere Arbeit in Belarus nur reduziert weitergeführt werden.

In der Ukraine konnten wir die normale Projektarbeit nicht fortführen, haben aber den Fokus sofort auf die humanitäre Hilfe gelegt. Es war klar, dass die ukrainische Bevölkerung dringend Hilfe benötigte und wir deshalb Güter wie z.B. Lebensmittel, Medikamente oder Babyartikel geliefert haben. Zusätzlich haben wir ab der zweiten Hälfte des Jahres Systeme geliefert, welche verschmutztes Wasser reinigen können. Denn durch den Krieg geraten viele Schadstoffe und Keime in das Trinkwasser. Diese pragmatischen Hilfeleistungen werden auch in Zukunft fortgesetzt. Es ist auch geplant, dass Green Cross Switzerland Projekte beim Wiederaufbau unterstützen wird.

In Vietnam konnte der Einsatz für Betroffene von Agent Orange fortgesetzt werden. Green Cross Switzerland konzentrierte sich auf die Versorgung mit orthopädischen Hilfsmitteln, da die vietnamesischen Krankenversicherungen Orthesen oder Prothesen nicht abdecken. Zusätzlich haben wir uns für die Betreuung, Pflege und Alltagsgestaltung von Kindern und Jugendlichen engagiert, die von den Auswirkungen von Agent Orange betroffen sind. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Weiterbildung des medizinischen Fachpersonals, insbesondere im Bereich der Orthopädietechnik.

2022 war ein finanziell stabiles Jahr für Green Cross Switzerland. Wir konnten die Projekte in Vietnam fortsetzen und unser bisheriger Einsatz in der Ukraine in anderer Form weiterführen. Der Stiftungsrat und das Team sind deshalb hocherfreut und bedankt sich herzlich bei Ihren Spenderinnen und Spender für die anhaltende Unterstützung. Wir werden auch weiterhin unser Möglichstes geben, Betroffenen von menschgemachten Katastrophen in schwierigen Situationen zu helfen.

Den vollständigen Jahresbericht finden Sie hier.

 

14.08.2023

Neuigkeiten aus der Projektarbeit

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14.08.2023

Im Fokus

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08.08.2023

Internationaler Agent Orange Gedenktag

Internationaler Agent Orange Gedenktag

Am 10. August erinnert die Welt an die Opfer, die durch den Einsatz des Entlaubungsmittel «Agent Orange» während am gleichen Tag des Jahres 1961 bis 1971 getroffen und beeinträchtigt wurden. Inmitten des Vietnamkries setzten US-amerikanischen Truppen das Herbizid ein, um Verstecke der nordvietnamesischen Armeen aufzudecken, welche durch den Dschungel geschützt waren. Andererseits wurde mit der hochgiftigen Substanz versucht, das Getreide zu zerstören, welches Armeeangehörige ernähren konnte.

Agent Orange hatte eine aggressive Wirkung auf die Betroffenen und die Umwelt vor Ort. Die Nachwirkungen des Einsatzes sind bis heute spürbar. Denn bereits kleine Mengen eines Bestandteils von Agent Orange, Tetrachlordibenzodioxin (TCDD) genannt, können zu Krebs, Organschäden oder Fehlbildungen bei Kindern führen. Bei den Vietnames:innen gilt die Exposition gegenüber Agent Orange dementsprechend als Ursache für eine ungewöhnlich hohe Zahl von Fehlgeburten, Hautkrankheiten, Krebserkrankungen, Geburtsfehlern und angeborenen Missbildungen, die seit den 1970er Jahren auftreten.

Die Vietnamese Association of Victims of Agent Orange geht davon aus, dass es mehr als drei Millionen Opfer durch Agent Orange gibt, sowie hunderttausende Vietnames:innen und amerikanische Armeeangehörige an den Spätfolgen des Herbizids leiden. Die USA haben bisher nur kleine Beiträge zur Verbesserung der Situation geleistet; die Unterstützung gilt in erster Linie ihren eigenen Veteran:innen.

Damit die Konsequenzen für Opfer von Agent Orange nicht in Vergessenheit geriet, führte Vietnam den Agent Orange Gedenktag ein, der von vielen NGOs, sozialen Institutionen oder Einzelpersonen getragen wird. Es ist auch eine Gelegenheit für verschiedene Gemeinschaften – von Vietnames:innen, über amerikanische Soldat:innen bis hin zu Familienmitgliedern derjenigen, die ihr Leben verloren haben – zusammenzukommen, um all jene zu unterstützen, die weiterhin unter den Auswirkungen von Agent Orange leiden.

Green Cross Switzerland engagiert sich deshalb seit mehr als 20 Jahren für die Opfer von Agent Orange und versucht das Leid der Betroffenen zu lindern. Aus diesem Grund setzt sich Green Cross Switzerland auch für den Agent Orange-Tag ein und möchte allen Opfern des Entlaubungsmittels gedenken. Der Einsatz für die Betroffenen wird auch weiterhin ein wichtiges Ziel in der Arbeit der Stiftung sein.

03.08.2023

Standaktionen am Hechtplatz und an der Bahnhofstrasse, vor der Pestalozzi-Wiese in Zürich – Agent-Orange-Day, 10. August 2023

 

Am Donnerstag, 10. August ist der internationale Gedenktag für die Opfer des dioxinhaltigen Entlaubungsmittels “Agent Orange”, das während des Vietnamkriegs eingesetzt wurde und bis heute schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Das Herbizid kann bereits in geringen Mengen Krebs, Organschäden und Fehlbildungen verursachen. Die Exposition gegenüber Agent Orange ist seit den 70er Jahren Ursache für eine ungewöhnlich hohe Zahl an Fehlgeburten, Hautkrankheiten, Krebserkrankungen und angeborenen Missbildungen. Besonders Kinder und Jugendliche leiden noch heute unter den verheerenden Spätfolgen des Herbizids.

Die Stiftung Green Cross Switzerland und die Vereinigung Schweiz-Vietnam möchten mit je einem Stand diesen Gedenktag nutzen, um auf die anhaltenden Auswirkungen von Agent Orange hinzuweisen. Angesichts des laufenden Krieges in der Ukraine sind die verheerenden Folgen von bewaffneten Konflikten besonders gegenwärtig. Leider beschränkt sich das Leid durch Kriege nicht nur auf die jeweils aktuellen Ereignisse, sondern zieht oft langanhaltende Nachwirkungen nach sich. Seit beinahe 30 Jahren engagiert sich Green Cross Switzerland deswegen mit dem SOCMED-Programm für die Betroffenen von Agent Orange in Vietnam. Die Vereinigung Schweiz-Vietnam fordert Gerechtigkeit für die Opfer dieser Chemiewaffe und engagiert sich zusammen mit medico international schweiz in Projekten für eine Linderung ihres Leidens.

«Der Einsatz von Agent Orange durch die US-amerikanische Luftwaffe im Vietnamkrieg steht als trauriges Beispiel dafür, welch unvorstellbares Leid militärische Ziele für die Zivilbevölkerung verursachen können. Es ist von grosser Bedeutung, die verheerenden Auswirkungen von Agent Orange nicht zu vergessen und den betroffenen Menschen weiterhin Unterstützung zukommen zu lassen, da sich die Verantwortlichen für dessen Einsatz leider grösstenteils ihrer Verantwortung entziehen», sagt Martin Bäumle, CEO von Green Cross Switzerland und Nationalrat.

Green Cross Switzerland und die Vereinigung Schweiz-Vietnam veranstalten am 10. August in Zürich je eine Standaktion am Hechtplatz und an der Bahnhofstrasse vor der Pestalozzi-Wiese, um den Opfern von Agent Orange zu gedenken und die Öffentlichkeit über die laufenden Hilfsprojekte zu informieren.

Die Medienmitteilung finden Sie auch auf dem Presseportal Schweiz.

 

Pressekontakt Green Cross Switzerland:

Martin Bäumle

CEO und Nationalrat der GLP

Telefon: +41 79 358 14 85

E-Mail: info@greencross.ch oder

martin.baeumle@parl.ch

Website: www.greencross.ch

 

Pressekontakt Vereinigung Schweiz-Vietnam:

Anjuska Weil

Präsidentin der VSV

Telefon: +41 76 526 17 87

E-Mail: mail@vsv-asv.ch oder a.weil@sunrise.ch

Website: vsv-asv.ch

19.07.2023

Sri Lankas Kampf um den Abfall

Sri Lankas Kampf um den Abfall

Menschverursachte Missstände betreffen vor allem auch unschuldige Lebewesen. In Sri Lanka haben sich über Jahre hinweg grosse Abfallmengen auf Müllhalden angesammelt. Weil es aber auch die Lebensräume von Elefanten beschneidet, essen die Säugetiere unbeabsichtigt teilweise den Plastikmüll, vor allem Einwegkunststoffe. Denn der Müll ist für viele Elefanten frei zugänglich; über 50 offene Mülldeponien gibt es in Sri Lanka. Keine Absperrungen hindern die Tiere daran, Nahrung auf den Deponien zu suchen.

Dieser Verzehr hat schwerwiegende Konsequenzen für die Tiere: jährlich sterben über fünf Elefanten an den Folgen des Plastikkonsums. Diese Tatsache konnte durch Fachleute anhand von Autopsien der Tiere festgestellt werden. Elefanten sind in Sri Lanka bereits vom Aussterben bedroht; ca. noch 6‘000 wilde Elefanten leben auf der Insel.

Zudem werden Flaschen, Verpackungen und Tüten dafür verantwortlich gemacht, dass sie die Abflüsse verstopfen und Überschwemmungen in Städten verursachen sowie einen Anstieg des potenziell tödlichen Dengue-Fiebers begünstigen, welches von Moskitos verbreitet wird, die in Stagnationswasser brüten.

 

Schutz der Elefanten durch Verbot von Einwegplastik

Die Regierung von Sri Lanka versuchte auf diese Tatsachen zu reagieren, indem sie seit Juni 2023 die Herstellung und den Verkauf von Einwegplastik verboten hat. Bereits vor sechs Jahren wurde der Verkauf von Plastiktüten aus nicht biologisch abbaubarem Plastik untersagt. Jetzt wird es erweitert; der Vertrieb von z.B. Plastikbesteck, Cocktail Shakern, Plastikgeschirr ist nun strafbar.

Umweltschützer:innen bezweifeln, ob die Gesetze helfen. Versuche den Müll einzudämmen gab es bereits zuvor, aber auch dann wurden die Erlasse weitgehend ignoriert, indem Herstellerfirmen weiterhin gewisse Plastikartikel produzierten.

Durch die Ende 2021 einsetzende Wirtschaftskrise hat sich die Müllproblematik weiter verschärft. Der Müll begann sich zu türmen, da es den Müllwagen an Treibstoff mangelte.

 

Müllproblematik auch für Menschen gefährlich

Im südasiatischen Land mit 22 Millionen Einwohner:innen fallen jährlich mehr als 1.5 Millionen Tonnen Plastikmüll an, von denen die Hälfte in Kanälen, Flüssen und schliesslich im Indischen Ozean landet. Zudem wird nur drei Prozent des Plastikmülls recycelt. Laut einer Studie des Zentrums für Umweltgerechtigkeit gehe 15% des Mülls auf Einwegkunststoffe (z.B. Strohhalme, Lebensmittelverpackungen, Tüten) zurück. Diese grosse Menge an Plastikmüll und die Tatsache, dass dieser nicht fachgerecht entsorgt wird, korreliert mit dem Anstieg an Fällen des Dengue-Fiebers: von 35‘000 Fällen 2021 auf 77‘000 Fälle im Jahr 2022.

Die Gesetze sollen nun einen Beitrag zur Müllproblematik im Land leisten, sodass hoffentlich keine Elefanten mehr zusätzlich sterben müssen und weniger Menschen durch das Fieber betroffen werden.

Erfahren Sie mehr zur Thematik hier: