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13.07.2023

Atomkraftwerk Fukushima: radioaktives Wasser soll ins Wasser geleitet werden

Atomkraftwerk Fukushima: radioaktives Wasser soll ins Wasser geleitet werden

Am 11. März 2011 ereignete sich, durch ein Erdbeben ausgelöst, einer der schwersten Atomunfälle seit der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986 im Atomkraftwerk von Fukushima, Japan. Es resultierte in einem Stromausfall, der wiederum verantwortlich war, dass die Kühlsysteme in jedem der Reaktoren innerhalb kurzer Zeit nach der Katastrophe ausfielen. Die Restwärme im Reaktorkern führte dazu, dass die Brennstäbe in den Reaktoren überhitzten, teilweise schmolzen und radioaktives Material freigesetzt wurde (Kernschmelze). 

Die freigesetzte Strahlung beschäftigt bis heute die Region. Denn auch weiterhin müssen die zerstörten Reaktoren durch Wasser gekühlt werden. Das eingesetzte, kontaminierte Wasser vermischt sich mit dem Regen- und Grundwasser, welches einsickert. In ca. 1000 Tanks lagern derzeit mehr als 1.3 Millionen Tonnen an verstrahltem Wasser. Der Betreiberkonzern Tepco meint, dass nun der Platz ausgehe und die Tanks neuer potenzieller Erdbeben ausgesetzt seien.

 

Kontaminiertes Wasser soll durch Filterung ins Meer geleitet werden

Als Lösung schlug Tepco vor, das verstrahlte Wasser zuerst zu filtern und dann ins Meer zu leiten. Das System kann aber das radioaktive Isotop Tritium nicht herausfiltern. Laut den Aussagen von Tepco und der International Atomic Energy Agency (IAEA) sei das keine Gefahr, da das Tritium in geringen Mengen harmlos für Mensch und Umwelt sei und das Wasser verdünnt werde. Die Konzentration soll stark sinken. Falls die Menge des Meerwassers zur Verdünnung nicht reichen würde oder die Konzentration nach wie vor hoch sei, gebe es ein Notfall-Ventil, welches die Freisetzung stoppen würde.

Während die Meinung der Expert:innen durchzogen sind, hat die IAEA die Inspektion der Bauarbeiten an den Entsorgungsanlagen vorgenommen und das Vorhaben von Tepco gebilligt. Der Chef der Atombehörde, Rafael Grossi meinte, dass Japan die internationalen Sicherheitsstandards erfülle.

 

Kritik von verschiedenen Parteien

Neben der Kritik einiger Expert:innen, sind auch viele Fischer in der Region gegen die von Tepco geplante Entsorgung des Kühlwassers. Sie befürchten eine Verschlimmerung der Situation und würden die Folgen der Pläne nicht abschätzen können. Sie haben zwar durch die Regierung Entschädigungszahlungen erhalten, fürchten aber einen neuen Reputationsschaden. Zudem habe die Regierung vereinbart, das Ableiten des Wassers mit allen Parteien zu klären, die Fischer seien aber nicht gefragt worden.

In Nachbarländern wie China stossen die Pläne Japans auf Ablehnung. Die Regierung Südkoreas, welche bisher das Vorhaben Japans kritisierte, respektiert inzwischen die Ergebnisse der IAEA. Die Entsorgungspläne sollen bereits in diesem Sommer gestartet werden.

Erfahren Sie mehr zur Thematik hier:

10.07.2023

Risikopotenzial des Atomkraftwerks Saporischschja, Ukraine

Risikopotenzial des Atomkraftwerks Saporischschja, Ukraine

Das ukrainische, nun von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja wurde durch den grossangelegten Einmarsch russischer Truppen im Februar 2022 immer wieder zum Ausgangspunkt von sicherheitspolitischen Debatten, welche die Gefahr einer möglichen Explosion zwar bestätigten, in ihrem Ausmass aber nicht vergleichbar z.B. mit der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl sei.

In den vergangenen Tagen wurde die Situation des Atomkraftwerks durch neue Gerüchte, die besagten, dass russische Truppen Sprengsätze an die Anlage montierten, angeheizt. Offiziell konnten diese Gerüchte aber nicht bestätigt werden. Eine mögliche Sprengung ist aber technisch nur schwer durchsetzbar, da die Reaktorblöcke zum Schutz glücklicherweise mehrfach mit dicken, befestigten Wänden ausgestattet ist. Ebenfalls wurde das Atomkraftwerk mittlerweile abgeschaltet, was eine Strahlenbelastung bei einem potenziellen Anschlag etwa durch eine Explosion stark senken würde und wahrscheinlich regional begrenzt wäre. Ein Risiko bleibt aber bestehen.

Gleichzeitig schätzt das ICRC das Risiko eines Strahlungsaustritts trotz Sicherheitsvorkehrungen als hoch ein. Es kommt zu dieser Einschätzung, da die Wahrscheinlichkeit einer direkten oder zufälligen Beschädigung eines Reaktors oder anderer kritischer Komponenten, die den sicheren Betrieb der Einrichtung ermöglichen, sowie menschliches Versagen des Personals berücksichtigt, das unter zunehmendem Stress und Belastung arbeitet, weiterhin bestehen würde.

Bei einem möglichen Schaden der Anlage kann die umliegende Region für Jahrhunderte geprägt werden, indem radioaktives Cäsium oder Strontium die Umwelt kontaminiert. Denn das freigesetzte Material hätte Auswirkungen auf die Ökosysteme, die Landwirtschaft, die Nahrungsmittelsicherheit, die Gesundheit der Menschen auch in Hinblick auf weitere Generationen.

Obwohl die Meinungen zum Risiko einer Beschädigung divergieren können, kann festgestellt werden, dass die Gefahr bzw. die Möglichkeit eines realen Schadens existiert.

06.07.2023

Zusammenarbeit mit Danang Association for Victims of Agent Orange (DAVA)

Zusammenarbeit mit Danang Association for Victims of Agent Orange (DAVA)

Im Rahmen des SOCMED-Programms (Social and Medical and Education) unterstützt Green Cross Switzerland seit über zwanzig Jahren Betroffene des Entlaubungsmittels Agent Orange, welches während des Vietnamkrieges eingesetzt wurde, mit sozialen, medizinischen und pädagogischen Hilfeleistungen. Das hochgiftige Herbizid hinterlässt auch heute noch bei Kindern und Jugendlichen physische und psychische Beeinträchtigungen; viele sind auf Hilfe angewiesen. Durch den langjährigen Einsatz in Vietnam, konnte die Stiftung ein breites Netzwerk an Kontakten knüpfen und Partnerschaften aufbauen. Zu diesen Partnerschaften gehört auch die Danang Association for Victims of Agent Orange (DAVA).

 

Danang Association for Victims of Agent Orange

Die Organisation setzt sich für Opfer von Agent Orange in der zentralvietnamesischen Stadt Da Nang und ihrer Umgebung ein, indem sie die Betroffenen in der Alltagsbewältigung unterstützt. Laut DAVA leben in der Stadt und in der Agglomeration ca. 5000, davon 1400 Kinder mit den Spätfolgen des Herbizids in Form von physischen Entstellungen, Missbildungen oder psychischen Störungen. Trotz wirtschaftlichen Aufschwungs der Region, befinden sich weiterhin viele betroffene Familien in einer prekären Situation.

 

Tagesstätten zur Reintegration von behinderten Kindern und Jugendlichen

DAVA hat zwei Tagesstätten in der Region eingerichtet, welche zusammen 120 Opfern von Agent Orange einen Platz gibt. In den Tagesstätten erhalten die Kinder und Jugendlichen Betreuung, Pflege und durch verschiedene Tätigkeiten eine Tagesstruktur. Durch Rehabilitationsmassnahmen, medizinische Check-Ups sowie ausgewogene Mahlzeiten kann die Gesundheit der Betroffenen nachhaltig gestärkt werden. Schulische Grundlagen, Malen, Nähen, Singen, Tanzen oder andere sportliche und spielerische Aktivitäten helfen psychischen Stress abzubauen und das Selbstbewusstsein zu fördern. Durch die ganztägige Betreuung und Pflege der betroffenen Kinder und Jugendlichen werden die Eltern entlastet, was es ihnen ermöglicht, einer Arbeit nachzugehen.

Green Cross Switzerland unterstützt DAVA, indem die Stiftung etwa 20-30% der Kosten übernimmt. Die finanzielle Unterstützung ist von zentraler Bedeutung, da die Danang Association for Victims of Agent Orange ausschliesslich durch Spenden finanziert wird und auf eine nachhaltige Planung angewiesen ist, unter anderem um ausreichend Pflegepersonal einstellen zu können.

Durch die Zusammenarbeit mit DAVA kann Green Cross Switzerland ihre finanziellen Hilfeleistungen auf konkrete Strukturen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Opfern durch Agent Orange kanalisieren und die Beiträge zielgerecht einsetzen. Wir möchten uns für die anhaltende Unterstützung bei Ihnen, liebe Spender und Spenderinnen, herzlich bedanken. Ihr Beitrag lindert die schwierige Situation zahlreicher Kinder und Jugendlicher in Vietnam.

08.06.2023

Dammbruch bei Kachowka, Cherson

Dammbruch bei Kachowka, Cherson

Die Zerstörung des ukrainischen Staudammes am 6. Juni 2023 bei dem russisch besetzten, südlich gelegenen Dorf Kachowka hat für die Region weitreichende Folgen, die in ihrem Ausmass noch nicht abschätzbar sind. Der Damm ist Teil einer Serie aus sechs Staudämmen entlang des Dnepr und der letzte vor der Öffnung ins Schwarzmeer. Der Staudamm produzierte Strom, kühlte das Atomkraftwerk Saporischja und lieferte Wasser für Menschen vor Ort.

Durch die Zerstörung gerieten die Fluten bis zur Stadt Cherson, die am Flussdelta des Dnepr und etwa 100 Kilometer entfernt von der zerstörten Infrastruktur liegt. Es sind insgesamt 24 Ortschaften von den Überschwemmungen betroffen. Bisher konnten etwa auf beiden Seiten der Front etwa 3000 Menschen evakuiert werden. Derzeit wird grob geschätzt, dass mehr als  40‘000 Menschen von den Fluten betroffen sind.

Die Überschwemmungen haben bereits jetzt grosse Schäden bei der Bevölkerung, der Infrastruktur, der Natur und den Tieren angerichtet. Die potenziellen Konsequenzen aus der Zerstörung des Damms werden weiter zunehmen. Durch das Absinken des Wasserstands im Kachowksa-Stausee auf ein bestimmtes Niveau kann es Wasserknappheit für 200‘000 Menschen bedeuten. Die Auslegung von Minen entlang des Flusses kann dazu führen, dass diese nun neu an nicht zu erwartende Orte geschwemmt werden. Fäkalien oder Chemikalien von Fabriken, die ins Wasser gelangen, können Seuchen oder Krankheiten auslösen. Im Kraftwerk des Staudamms wurde Öl gelagert, welches nun ebenfalls ins Wasser gelangte und es sind bereits sehr viele Fische an dem verunreinigten Wasser verendet. Zusätzlich werden Lebensräume von Tieren, wie z.B. Vögeln zerstört. Die Konsequenzen des Dammbruchs sind demnach vielfältig, umfassend und werden die Region leider für lange Zeit prägen.

Während die EU und europäische Staaten bereits Unterstützung im Wert von 170 Millionen zugesagt haben, leisten etwa 800 Retter:innen der Ukraine und Freiwillige Hilfe vor Ort. Das Green Cross Switzerland ist seit 2022 mit pragmatischen Hilfsaktionen für die Bevölkerung in der Ukraine aktiv. Neben der Versorgung der Betroffenen mit Wasseraufbereitungssystemen z.B. in Cherson oder Mikolajew und weiteren Hilfeleistungen, haben wir Retter:innen des Staatlichen Dienst für Notfallsituationen nach Überschwemmungen während des Frühlings im Norden der Ukraine mit einem Bootsmotor unterstützt. Green Cross Switzerland überprüft derzeit die Möglichkeiten für weitere Hilfeleistungen für die von den Überschwemmungen betroffene Bevölkerung in der Region rund um den zerstörten Stausee.

30.05.2023

Beiträge zur humanitären Hilfe in der Ukraine durch Green Cross Switzerland

Beiträge zur humanitären Hilfe in der Ukraine durch Green Cross Switzerland

Mit dem grossflächigen Beginn des Krieges in der Ukraine war Green Cross Switzerland gezwungen seine Projektarbeit in der Ukraine einzuschränken. Es war selbstverständlich, dass wir schnelle und unkomplizierte Hilfeleistungen zur Verfügung stellen. Bereits 2022 lieferte die Stiftung Wasseraufbereitungssysteme, Güter wie Lebensmittel, Kleidung oder Medikamente in betroffene Gebiete in der Ukraine. Diese Arbeit wird auch 2023 weiter fortgesetzt. Während für den Sommer die Lieferung zusätzlicher Wasseraufbereitungssysteme geplant ist, konnte die Stiftung in verschiedene Regionen lebenswichtige Güter liefern.

In der nordukrainischen Stadt Tschernihiw lag der Fokus im April auf der Zustellung von Grundnahrungsmittel. Durch Ihre Spenden und der Zusammenarbeit mit lokalen Helfer:innen konnte zweimal innerhalb von zwei Tagen beinahe 700 Menschen Kartoffeln und Bohnen erhalten. Des weiteren konnte einem Kindergarten einen Generator für die Stromversorgung zur Verfügung gestellt werden.

Dass der Krieg auch viele Tiere tangiert, wird häufig vergessen und die Unterstützung dieser Lebewesen vielfach vernachlässigt. Aus diesem Grund hat das Green Cross Switzerland verschiedene Tierheime, wie z.B. das „Masyanya“ in Skrygalevka in der Kiewer Oblast mit Hilfsgütern unterstützt. Einerseits konnten den 200 Hunden und 100 Katzen Futter im Umfang von 260 Kilogramm zur Verfügung gestellt werden. Andererseits wurde in einer zweiten Lieferung dringend benötigte Impfstoffe geliefert und das Überleben der Tiere des Heims konnte weiterhin gewährleistet werden.

In einer weiteren Hilfsaktion wurde die Bevölkerung der ukrainischen Stadt Nowhorod-Siwerskyj mit infrastrukturellen Gütern sowie finanziellen Beiträgen unterstützt. Denn neben dem stattfindenden Krieg, wurde die Stadt sowie die umliegende Region seit dem Frühling von Überschwemmungen getroffen.

Im Sinne des von Green Cross Switzerland vertretenen Prinzips «Hilfe zur Selbsthilfe» wurden des weiteren die Retter:innen des Staatlichen Dienst für Notfallsituationen Nowhorod-Siwerskyj mit einem modernen Bootsmotor ausgestattet. Mit diesem Motor können die Retter:innen wirksamer und schneller Wasserrettungsaktionen durchführen, um Menschen zu retten und der von den Überschwemmungen betroffenen Bevölkerung effizienter zu helfen.

Zusammen mit der lokal ansässigen NGO Knjazhij Hrad (КНЯЖИЙ ГРАД) half das Green Cross Switzerland zudem bei der Einrichtung eines Schutzraumes für die lokale Bevölkerung mit finanziellen Beiträgen aus. Der Raum, der sich gerade in Konstruktion befindet, dient den Bewohner:innen zum Schutz vor militärischen Angriffen der russischen Armee.

Die humanitäre Hilfe in der Ukraine durch Green Cross Switzerland wird weiter fortgesetzt und zu gegebenem Zeitpunkt wollen wir beim Wiederaufbau mithelfen. Die Unterstützung der Ukraine würde nicht ohne die Mitarbeit der lokalen Helfer:innen sowie Ihnen, unseren Spender:innen funktionieren. Deshalb möchten wir uns ganz herzlich für Ihre Beiträge bedanken; Sie garantieren, dass wir die Arbeit in der Ukraine auch in der Zukunft fortsetzen können.

23.05.2023

Kooperation mit DeinAdieu: Green Cross Switzerland startet neue Rubrik zu Erbschaften und Legate

Kooperation mit DeinAdieu: Green Cross Switzerland startet neue Rubrik zu Erbschaften und Legate

Green Cross Switzerland freut sich die frische Rubrik auf der Homepage anzukünden und vorzustellen. Neu können Sie unsere Seite zu Erbschafts- und Legatsfragen in deutscher, französischer und englischer Sprache besuchen; diese haben wir in Kooperation mit DeinAdieu erfolgreich aufgesetzt.

Das Portal unterstützt Schweizer Hilfswerke, indem es die Bevölkerung breit über die Möglichkeit einer Testamentsspende aufklärt. Dazu gehört auch die Bereitstellung von Dienstleistungen und Informationen zu Fragen rund um Erbschaften und Legate. Dementsprechend können Sie nun verschiedene Angebote über unsere Homepage abrufen, um Ihren Nachlass sorgfältig und nach Ihren Wünschen zu planen. Folgende Vorteile bietet unsere Seite:

Sie können eine kostenlose Erstberatung nutzen und sich über die Prüfung Ihrer Situation oder Ihres Testaments mit einer Erbrechtsfachperson austauschen.

Sie können unkompliziert und sicher mit einer Anleitung ein Testament über das Online-Tool erstellen und Green Cross Switzerland berücksichtigen.

Sie können mittels einer Patientenverfügung Ihren Willen bezüglich medizinischer Massnahmen dokumentarisch festhalten, sollten Sie aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls selbst nicht mehr entscheidungsfähig sein.

Sie können dank Anfertigung eines Vorsorgeauftrages eine Person Ihres Vertrauens bestimmen, die Ihre Interessen im Falle einer Urteilsunfähigkeit vertritt.

Durch die Nutzung dieser Angebote zugunsten von Green Cross Switzerland helfen Sie uns, unsere Aufgaben und Projekte auch in Zukunft längerfristig fortzuführen. Je mehr Mittel wir hierzu zur Verfügung haben, desto gezieltere und nachhaltigere Massnahmen können wir durch verantwortungsbewusstes und sorgfältiges Handeln treffen.

Wir möchten uns in diesem Rahmen ausdrücklich für die Zusammenarbeit mit DeinAdieu bedanken und würden uns freuen, wenn Sie bei der Erstellung Ihres Testaments Green Cross Switzerland berücksichtigen. Bei Fragen oder Anmerkungen können Sie gerne Dr. Jakob Vetsch, Networking & Fundraising kontaktieren oder sich direkt an die Geschäftsstelle über E-Mail oder Telefon wenden.

Weitere Informationen zu den neuen Möglichkeiten finden Sie hier.

09.05.2023

SOCMED in Vietnam

SOCMED in Vietnam

Das Entlaubungsmittel «Agent Orange», welches während des Vietnamkriegs eingesetzt wurde, hinterliess bei Mensch und Umwelt Folgeschäden, die bis heute bestehen. Betroffene sind auf Hilfe angewiesen.

Seit 1998 unterstützt das Green Cross Switzerland deshalb im Rahmen des von der Organisation induzierten SOCMED-Programms (Social and Medical Care and Education) betroffene Regionen in Vietnam. Das Programm garantiert medizinische, psychologische und soziale Unterstützung in Form von Behandlungen und Therapien vor allem für Kinder und Jugendliche mit schweren körperlichen und geistigen Behinderungen. Tagesstätten erlaubt es den Betroffenen einen angepassten Schulunterricht zu besuchen und an spielerischen Aktivitäten teilzunehmen. Ebenfalls legt das SOCMED-Programm einen Fokus auf die Unterstützung der Herstellung von orthopädischen Hilfsmitteln.

Um die Arbeit in Vietnam auch weiterhin reibungslos und qualitativ hochwertig wahrnehmen zu können, sind wir auf Ihre Spenden angewiesen. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich Zeit nehmen und einen kleinen Beitrag für die Opfer von «Agent Orange» in den betroffenen Regionen in Vietnam leisten würden.

Unser Informationsvideo zu SOCMED in Vietnam finden Sie auf Twitter, Linkedin oder Instagram.

26.04.2023

Gedenktag zur Nuklearkatastrophe von Tschernobyl

Gedenktag zur Nuklearkatastrophe von Tschernobyl

Am 26.04.2023 jährt sich die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl zum 37. Mal. Am 26. April 1986 um 01:23 Uhr wurde durch einen Reaktorunfall im Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl radioaktives Material freigesetzt. Das freigesetzte Material gelangte bis nach Westeuropa, kontaminierte aber die umliegenden Regionen am stärksten. Bis heute leiden Menschen und die Umwelt in den Gebieten des heutigen Belarus, Russlands und der Ukraine an den Folgen dieser Katastrophe. Neben den negativen Auswirkungen auf die Gesundheit durch die freigesetzte Radioaktivität führte der Reaktorunfall auch zu sozialer und wirtschaftlicher Verwahrlosung in den Regionen.

Bereits in den 90er Jahren begann Green Cross Switzerland, Hilfsprojekte für die Betroffenen dieser menschgemachten Katastrophen in den drei stark radioaktiv kontaminierten Ländern umzusetzen. Dafür wurde das SOCMED-Programm (Social and Medical Care and Education) etabliert, welches auf medizinischer, psychologischer und sozialer Ebene Unterstützung bietet und dabei auf “Hilfe zur Selbsthilfe” setzt. Dabei wurden beispielsweise Therapiecamps für Kinder und Jugendliche veranstaltet oder medizinische Untersuchungen mit dem Green Cross Bus in entlegenen Ortschaften durchgeführt.

Diese Hilfeleistungen konnten bis 2022 garantiert werden, wurden jedoch durch den Krieg in der Ukraine stark eingeschränkt oder vorerst beendet. Im Land der Nuklearkatastrophe können momentan aufgrund des Krieges keine Projekte in der Tschernobyl-Region umgesetzt werden. Dennoch leistete das Green Cross Switzerland zu Kriegsbeginn dringend benötigte humanitäre Hilfe für die dortige Bevölkerung, indem es beispielsweise Medikamente oder Lebensmittel lieferte. Zudem stehen in Belarus wieder die Vorbereitungen für das Social Gardening an, welches 2023 wieder durchgeführt wird. Dieses Projekt verfolgt das Ziel, die Ernährung von Kindern aus prekären Verhältnissen durch frisches Gemüse und Obst aus den sozialen Gärten abwechslungsreicher, nährstoffreicher und gesünder zu gestalten.

Der Krieg in der Ukraine führte auch zu einer Reaktualisierung der Geschehnisse in Tschernobyl. Die Besetzung des Kernkraftwerks von Tschernobyl vom 24. Februar bis 31. März durch die russische Armee zeigt auch heute noch, welche Gefahren für Mensch und Umwelt im Atomkraftwerk stecken. Green Cross Switzerland nimmt den Tag der Nuklearkatastrophe zum Anlass, den Opfern und Betroffenen des Reaktorunfalls und des Krieges zu gedenken.

13.04.2023

Zusammenarbeit mit dem Charity Project Krong Buk

Zusammenarbeit mit dem Charity Project Krong Buk

Seit Anfang dieses Jahres arbeiten Green Cross Switzerland (GCCH) und das von Peter M. Jenni und seiner Frau Tran Thi Hiep gegründete Charity Project Krong Buk (CPKB) zusammen. Der Schwerpunkt dieser Kooperation liegt auf der humanitären Hilfe für Familien, die bis heute von «Agent Orange» betroffen sind. Die Unterstützung fokussiert sich auf das zentrale Hochland von Vietnam, insbesondere auf die Provinz Dak Lak. Mit dieser Partnerschaft ist es möglich, zusätzlich zu den bereits von Green Cross Switzerland durchgeführten Projekten des SOCMED-Programms, individuelle Hilfeleistungen für betroffene Familien von Agent Orange durchzuführen.

Das CPKB arbeitet ehrenamtlich und übernimmt die Abklärungen und Spesen vor Ort. Frau Tran Thi Hiep und Peter M. Jenni besuchen jeweils in Absprache mit dem Volkskomitee die betroffenen Familien, besprechen mit den Familienangehörigen die benötigte Hilfe und stehen, wenn es sich um grössere Hilfeleistungen wie Hausrenovierungen oder Dachneubauten handelt, im Kontakt mit den Behörden. Durch die Koordination von CPKB kann garantiert werden, dass die von GCCH unterstützten Hilfeleistungen effizient umgesetzt werden und die finanziellen Mittel im Rahmen dieser Kooperation vollständig den Hilfsbedürftigen zugutekommen.

 

Erste Hilfeleistungen gestartet

Inzwischen konnte eine Betroffene mithilfe von Essensgeld finanziell unterstützt werden. Die 43-jährige Frau leidet unter Verstümmelungen, Muskelkrämpfen und ist auf medizinische Betreuung angewiesen. Sie lebt zusammen mit ihrer 85-jährigen Mutter und das Einkommen reichte nicht aus. Durch die Zusammenarbeit zwischen GCCH und dem CPKB kann die Mutter zusammen mit Frau Tran Thi Hiep jeden Monat einmalig auf dem Markt im Wert von 1 Million Vietnamesischer Đồng (VND) (ca. 40 CHF) einkaufen gehen. Durch die Unterstützung können die schwer behinderte Frau und ihre Mutter mit Nahrungsmitteln und anderen notwendigen Gütern versorgt werden. Zudem läuft derzeit die Planung für die Sanierung eines Hausdaches von einer von Agent Orange stark betroffenen Familie. Ziel ist es, das Dach bis zur nächsten Regenzeit zu reparieren. Die Reparaturarbeiten sind nach wie vor in Gange und sollten in einem Monat beendet sein. Des Weiteren wurde der Familie von Frau Thoi Thi No in Phuoc An Unterstützung zugesichert. Die Töchter Kieu und Chi haben beide schwere Behinderungen aufgrund von Agent Orange. Da der Vater ebenfalls invalid ist und Frau Thoi ganztägig mit der Betreuung der Familie beschäftigt ist, kann sie keiner Arbeit nachgehen. Kürzlich hat die Gemeinde zwar das Wohnhaus notdürftig repariert, aber es fehlte der Familie an Essen und Windeln. Nun kann die Familie mit einer monatlichen Lieferung an grundlegenden Hilfsgütern unterstützt werden.

Das Green Cross Switzerland freut sich auf die weitere und gewinnbringenden Zusammenarbeit mit Peter M. Jenni, seiner Frau Tran Thi Hiep und Charity Project Krong Buk!

 

04.04.2023

Sauberes Trinkwasser für die Bevölkerung in Kriegsgebieten

Sauberes Trinkwasser für die Bevölkerung in Kriegsgebieten

Obwohl in der Ukraine genug Wasser vorhanden ist, kann aufgrund der gezielten Zerstörung der Infrastruktur die Sauberkeit des Trinkwassers an vielen Orten nicht gewährleistet werden. Dies stellt insbesondere für Kinder, ältere Menschen und Menschen mit schwachem Immunsystem eine grosse Gefahr dar. Sie sind besonders anfällig für gefährliche Keime im Wasser und haben dadurch ein erhöhtes Risiko für lebensbedrohliche Folgen.

Green Cross Switzerland hat deshalb verschiedene öffentliche Einrichtungen nahe der Frontlinie in Cherson mit Systemen zur Reinigung von stark verschmutztem Trinkwasser ausgestattet. Diese Gerätschaften stammen von dem Schweizer Unternehmen Katadyn Group, welches sich u.a. auf die Bereitstellung von Trinkwasserlösungen im Rahmen humanitärer Hilfe spezialisiert hat.

Im Zuge einer ersten Lieferaktion im Jahr 2022 konnten bereits zehn Wasseraufbereitungssysteme in die Ukraine geliefert werden. Ein Gerät wurde beispielsweise in der Spitalküche der Stadt Mykolajiw installiert und ein weiteres im humanitären Zentrum von Mykolajiw. Eine weitere Lieferaktion startete am 24. März 2023 in der Schweiz, führte über Tschechien, Polen und erreichte die Ukraine ohne Zwischenfälle am 26. März. Danach konnten die Anlagen an unterschiedlichen Standorten abgeliefert werden.

Die Instandsetzung der Anlagen verlief nicht ohne Herausforderungen. Aufgrund eines Defekts in einer Entsalzungsanlage, mussten Reparaturen vorgenommen werden, die den Einsatz etwas verzögerten. In der Folge war es notwendig, eine Lösung zu finden, welche den Defekt beheben konnte. Anhand verschiedener Telefonate waren die Beteiligten vor Ort imstande die Anlage zu reparieren und es konnten zusätzliche Ersatzteile, sowie zwei Generatoren ins Kriegsgebiet gelangen.

Die an der Hilfsaktion Beteiligten kehrten gestaffelt bis zum 3. April nach der Beendigung ihrer Aufgaben gesund mit einem beeindruckenden Resultat in die Schweiz zurück: Die Aktion gewährleistet 30’000 Menschen nachhaltigen Zugang zu sauberem Trinkwasser und stellt demnach eine enorme Erleichterung für die Betroffenen dar. Wir danken allen am Einsatz Beteiligten ganz herzlich und freuen uns auf weitere zukünftige Kooperationen!